Heimatstube Oehrenstock

Entstehungsgeschichte

IMG_4432Im Jahr 2001/2002 wurde durch die Stadt Langewiesen und den Heimatverein Oehrenstock das Domizil für die Oehrenstöcker Heimatstube im einstigen Pfarrhaus eingerichtet. ABM-Kräfte hatten zuvor mit viel Liebe und Engagement eine Sammlung von zeitgeschichtlichen Exponaten organisiert, aufbereitet und als Dauerausstellung gestaltet. Die Übergabe durch die Stadt Langewiesen an den Heimatverein erfolgte mit einer feierlichen Eröffnung am 18. Februar 2002. Seit dieser Zeit stellt die Heimatstube einen zentralen Bereich der Vereinsarbeit dar.

Im September 2013 konnte eine Erweiterung der Ausstellungsräume vorgenommen werden, indem zwei ehemalige Wirtschafts- und Lagerräume des Hauses beräumt und mit Unterstützung der Stadt Langewiesen hergerichtet wurden. Weitere zwei Räume konnten im Obergeschoss hinzugenommen werden. So war der Zeitpunkt für ein neues Raumkonzept gekommen, das durch eine Arbeitsgruppe entworfen und umgesetzt wurde. Durch die Mithilfe zahlreicher Vereinsmitglieder konnten die Renovierungs- und Umräumarbeiten in kurzer Zeit bewältigt werden. Am 3. Mai 2014 fand dann die Einweihungsfeier unserer Heimatstube in ihrem neuen Gewand statt.

Ausstellungsbereiche

In der Heimatstube sind Exponate vom Leben und Arbeiten der einheimischen Bevölkerung in den letzten 100 Jahren zu sehen. Bilder und historische Dokumente ergänzen die Ausstellung.

 

Mittelpunkt der Heimatstube bildet eine Wohnung aus der Zeit der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts mit Wohn- und Schlafstube, Küche und Abstell- bzw. Speisekammer.

 

Ein Raum ist dem Oehrenstöcker Bergbau gewidmet, der vom 17. bis fast zum Ende des 20. Jahrhunderts einem Großteil der Oehrenstöcker Einwohner den Lebensunterhalt sicherte.

 

Einzelne Ausstellungsstücke auf dem Oberflur entstammen den Themenbereichen Glasbläserhandwerk und Dorfschule.

 

Die neuen Räume im Nebengebäude zeigen die zu einem Haus gehörenden Bereiche Waschküche und Geräteschuppen eines Kleinbauers im Nebenerwerb.

 

Einzelne Ausstellungsbereiche werden im Folgenden näher beleuchtet.

 

Wohnung

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Das Wohnzimmer stellt die „Gute Stube“ dar, die nicht täglich benutzt wurde. Hier traf sich die Familie lediglich zu Feier- und Festtagen.

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Das Schlafzimmer zeigt typische Möbel und Gegenstände dieser Zeit. Untypisch sind die Waschtisch-Utensilien, die eigentlich gelegentlichen Gästen vorbehalten waren. Die Familienmitglieder wuschen sich entweder in der Küche oder in der Waschküche.

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Die Küche zeigt die typische Einrichtung der Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Leider ist nicht komplett eingerichtet, denn ein wesentlicher Bestandteil, der Herd, fehlt. Durch den Herd, der bei Bedarf von früh bis spät eingeheizt wurde, waren das Kochen und Braten, ständig warmes Wasser und eine ausreichende Raumtemperatur gesichert. Die Küche war der Treffpunkt der Familie. Hier wurde gewohnt und das Essen eingenommen.

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Die zur Küche gehörige Abstellkammer ist der am vielseitigsten ausgerüstete Ausstellungsraum. Er zeigt neben Töpfen und Schüsseln alle die Ausrüstungsgegenstände einer bäuerlichen Küche, die zur Herstellung und Aufbewahrung damaliger Lebensmittel notwendig waren.

Raum „Bergbau“

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Bergbau auf schwarzburgischem Gebiet ist schon frühzeitig ausgewiesen. Die Blüte des Oehrenstöcker Bergbaus fällt in die Zeit des 17. bis zum 20. Jh. Hier ging man von 1665 bis 1928 in über 50 Grubenfeldern in über 100 Stollen und Schächten dem Abbau von Braunstein (Sammelbezeichnung für verschiedene natürlich vorkommende Mangan-Minerale) nach. Aus dieser Zeit stammen die heute noch sichtbaren Halden rechts und links der Straße von Oehrenstock nach Ilmenau. Dort, wo diese Straße das Schortetal erreicht, steht linker Hand unweit der Schorte heute noch das Zechenhaus der damals größten Mangan-Erzgruben-Gewerkschaft „Luthersteufe“. Zu Beginn des 20. Jh. waren die Oehrenstöcker Braunsteingruben der sich stürmisch entwickelnden Konkurrenz nicht mehr gewachsen. Die Belegschaften der Gruben fanden neue Arbeitsmöglichkeiten in dem sich rasch entwickelnden Bergbau auf Flußspat (Kalziumfluorid). Im Oehrenstöcker Revier begann dieser Abbau 1840 im Wildtal. Von dieser Zeit an nahm der Flußspat-Bergbau im Revier einen rasanten Aufschwung. Unternehmer aus Oehrenstock, wie Friedrich Seeber und Friedrich Schumm, Franz Reinhardt und Oskar Messerschmidt muteten ihre Grubenfelder innerhalb der Gemarkung des Ortes. Bis in die heutige Zeit zeugen das Schaubergwerk „Volle Rose“ im Schortetal und die z. Zt. ruhenden Betriebsgebäude der Phönix Bergwerk GmbH im Schobsetal von dem Flussspat-Bergbau.

 

In der Heimatstube sind neben bildlichen Darstellungen originale Ausrüstungen der Bergleute und ihre Werkzeuge sowie geförderte Rohstoffe zu sehen.

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Schulutensilien

Eine Schulbank und diverses Zubehör der Schüler und des Lehrers stammen aus dem letzten Schulgebäude Oehrenstocks. Sie lassen die damalige Ausrüstung einer Dorfschule mit Mehrklassenunterricht in einem Raum erkennen.

 

Waschküche

IMG_4426Ein Raum im Nebengebäude zeigt die typische Ausrüstung einer kleinbäuerlichen Waschküche, in der nicht nur Wäsche gewaschen und aufbereitet sondern auch gebadet wurde.

 

Landwirtschaftlicher Geräteraum

In einem weiteren Raum im Nebengebäude werden die notwendigen Handarbeitsgeräte für die Gras- u. Kornmahd, für die Ernte der verschiedensten landwirtschaftlichen Erzeugnisse sowie für die Reparatur der Arbeitsgeräte gezeigt.

Stolz sind wir auf ein Stück alter Holz-Wasserleitung, wie sie vor mehr als 100 Jahren in Betrieb war.

Besuch der Heimatstube

IMG_3961Die Heimatstube wird von Vereinsmitgliedern ehrenamtlich betreut und bietet ihren Gästen einen reichen Fundus an heimatkundlichen Erkundigungsmöglichkeiten.

Viele Oehrenstöcker Bürger (auch ehemalige) haben die wertvollen Exponate zur Verfügung gestellt und demonstrierten so ihre Heimatverbundenheit. Ihnen sowie allen Sponsoren und Förderern sind wir zu großem Dank verpflichtet.

 

Nun freuen wir uns auf Ihren Besuch.

Unser Vereinsmitglied Helmer Schneider führt Sie nach Anmeldung sachkundig durch die Heimatstube und beantwortet gern Ihre Fragen.

Sie erreichen ihn wie folgt:

Helmer Schneider                         

Oehrenstock

Ilmenauer Str. 37                         

98704 Ilmenau

Tel. 03677 / 61335  (alternativ 03677 894145)

Mail: Heimatverein@oehrenstock.de


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